Lass uns ein schönes Land finden, in dem du dein ortsunabhängiges Unternehmen gründest.

Doch bevor du einige populäre Optionen unter die Lupe nimmst ist es wichtig zu wissen, dass das eröffnen eines Business im Land deiner Staatsbürgerschaft für gewöhnlich nicht die beste Idee ist, sofern du nicht sowieso die Mehrheit des Jahres dort verbringst. 

Manchmal kann es auch eine schlechte Idee sein, sein Business im Land deiner aktuellen Steuerpflicht oder in dem Land von dem du eine Aufenthaltsgenehmigung besitzt zu eröffnen. Das hängt jedoch vom Land und von deiner Staatsbürgerschaft ab.

Im Allgemeinen solltest du auch mit der Gründung eines Auslandsunternehmens so lange warten, bis du dein Heimatland offiziell verlassen hast, da manche Länder sonst dein Unternehmen mit einer besonderen Form der Besteuerung versehen.

Die Auswahl des Landes für deine neue Unternehmung solltest du anhand folgender Kriterien treffen:

  • Die Möglichkeit dein Unternehmen aus der Ferne zu eröffnen
  • Die Möglichkeit dein Unternehmen aus der Ferne zu führen
  • Die Einfachheit Geschäfte zu machen, z.. brauchst du einen teuren lokalen Agenten, reguläre Audits, etc.?
  • Die Einfachheit ein Konto für die Firma zu bekommen
  • Der Unternehmenssteuersatz
  • Ob deine Geschäftspartner Rechnungen von Unternehmen aus dem Land akzeptieren
  • Ob das Land auf einer schwarzen Liste, z.b. Steueroasen, Handelsembargos, etc. ist.
  • Die politische Stabilität des Landes
  • Ob CFC und BEPS Regeln im Land deines (Steuer-)Wohnsitzes gelten.

Schauen wir uns diese Kriterien im Detail an:

Die Möglichkeit dein Unternehmen aus der Ferne zu eröffnen

Einige Länder sind sehr fortschrittlich und erlauben es dir ein Unternehmen über das Internet oder zumindest über einen lokalen Agenten zu gründen. Das kann dir signifikante Reisekosten sparen, wenn du das Land nicht sowieso irgendwann besuchen willst. Länder die deine persönliche Anwesenheit erfordern, und sei es nur für eine einfache Unterschrift, können es aber trotzdem wert sein, wenn sich dieser Mehraufwand durch viele andere Vorteile aufwiegt.

Die Möglichkeit dein Unternehmen aus der Ferne zu steuern

Ähnlich wie beim starten eines Unternehmens aus der Ferne ist es auch ein großer Vorteil ein solches aus der Ferne zu steuern. Wenn du ein bestimmtes Land regelmäßig besuchen musst um Erklärungen einzureichen, Lizenzen zu erneuern etc. kann das die Betriebskosten signifikant beeinflussen.

Die Einfachheit im Land Geschäfte zu machen

Länder mit einer großen Menge an Bürokratie sind für gewöhnlich nicht auf der Liste die ein digitaler Nomade in die nähere Auswahl nimmt, wenn es um die Eröffnung eines neuen Unternehmens geht. Die Gesetze sollten einfach zu versehen sein, die Notwendigkeit einer lokalen Repräsentanz gering oder gar nicht vorhanden und die Buchführungsvorschriften angemessen. Länder ohne Buchführungspflicht mögen hier wie ein Schnäppchen aussehen, doch oftmals haben diese Schwierigkeiten beim Handel mit strengeren Ländern. So wird z.B. eine Rechnung aus den Britischen Jungferninseln in der EU nicht so ohne weiteres als Betriebsausgabe anerkannt.

Die Einfachheit ein Bankkonto zu eröffnen

Das am besten strukturierte Business ist nutzlos, wenn es kein Konto hat, auf das Kunden einzahlen können. In manchen Ländern ist es für Unternehmen mit ausländischen Inhabern schwer ein lokales Bankkonto zu bekommen oder es benötigt viel Papierkrieg in Form von Beglaubigungen.

Der Unternehmenssteuersatz

Es sollte eine deiner Prioritäten zu sein, so wenig Steuern wie möglich zu bezahlen, denn weniger Steuern bedeuten weniger Stunden die du aufwenden musst um deinen Lebensstil zu finanzieren. Es ist hier wichtig zwischen legaler Steueroptimierung und stumpfer Steuerhinterziehung zu unterscheiden. Letzteres ist nicht Teil dieser Webseite. Wir kümmern uns hier nur um die legale Ausgestaltung zur Reduzierung der Steuerlast. Während es einige Länder mit 0% Steuersatz gibt, sind viele als Steueroasen klassifiziert (z.B.  Cayman Islands, Britische Jungferninseln, etc.) und sind daher oftmals nutzlos für Geschäfte mit Ländern wie USA/Canada, der Europäischen Union, etc. Doch gibt es auch Ausnahmen, wie z.B. die Vereinigten Arabischen Emirate, die von diesen Ländern (noch) als vertrauenswürdiger Geschäftssitz angesehen werden, obwohl dort 0% Steuern erhoben werden.

Ein anderer Punkt in Zusammenhang mit dem Steuersatz ist das Steuersystem des Landes. In einigen Ländern existiert ein sogenanntes territoriales Steuersystem durch das dein Unternehmen nur auf Inlandseinkommen Steuern bezahlen muss und Auslandseinkommen nicht besteuert wird.

Ob deine Handelspartner Rechnungen aus diesem Land akzeptieren

Wenn du dich für ein exotischeres Land entscheidest haben manche Unternehmen in anderen Ländern eventuell Schwierigkeiten oder Abneigungen Geschäfte mit dir zu machen, da sie sich Sorgen um Probleme mit den lokalen Steuerbehörden machen. Wenn du Rechnungen nur an Konsumenten stellst ist das für gewöhnlich kein Problem. Doch je größer die Unternehmen mit denen du arbeitest und je strenger das Steuersystem in deren Ländern, desto wahrscheinlicher ist es, dass dir dein exotischer Unternehmensstandort Probleme bereitet.

Ob das Land auf einer schwarzen Liste (Steueroase, Handelsembargo, etc.) steht

Egal wie vorteilhaft der Steuersatz im Land ist und wie einfach du dort Geschäfte machen kannst, wenn das Land auf einer schwarzen Liste ist, hast du einfach Pech gehabt und kannst keine Geschäfte mit dem jeweiligen Land machen.

Die politische Stabilität im Land

Der Steuersatz mag niedrig sein und Buchführung mag keine große Angelegenheit sein, doch wenn du dir täglich Sorgen machen musst, dass eine Revolution ansteht, ein Politiker korrupt ist oder ein Krieg ausbrechen kann, sollte dieses Land nicht auf deiner Liste für eine stabile Geschäftsumgebung stehen. Du könntest eines Tages aufwachen und herausfinden, dass dein Konto leer ist, die Inflation erschreckend gestiegen ist oder einfach ein Panzer durch dein virtuelles Office gefahren ist. Halte dich von solchen Ländern fern.

Ob es CFC oder BEPS Regeln im Land deines (Steuer-)Wohnsitzes gibt

CFC Regeln, auch als Außensteuergesetze bekannt, werden von Ländern implementiert um es dir schwerer zu machen ein Auslandsunternehmen zu nutzen um lokale Steuern zu sparen. Im allgemeinen gilt, dass wenn du ein Unternehmen im Ausland eröffnest und es dort keine wirkliche Substanz (z.B. gemietetes Büro, angestellte Mitarbeiter, Telefonleitung etc.) gibt, wird dieses Unternehmen nach den Regeln des Landes besteuert in dem du deinen persönlichen Wohnsitz hast. CFC Regeln variieren von Land zu Land, manche sind strenger, manche entspannter und viele Länder haben gar keine. Wenn du in einem Land einen (Steuer-)Wohnsitz hast, prüfe vor der Gründung eines Auslandsunternehmens ob und welche Regeln bestehen.

Jetzt, nachdem du einen Überblick hast, worauf du achten solltest, findest du hier eine Übersicht an möglichen Ländern mit interessanten Modellen für digitale Nomaden.